Jahresbericht

Periodensystem e.V. Jahresbericht 2021

2021 stand für den Verein ganz unter dem Stern, sich zu finden, Strukturen aufzusetzen und zu wachsen. Wir haben dieses Jahr viel Zeit damit verbracht, neue Mitglieder zu finden, auf Social Media zu wachsen und neue Kooperationen zu erschließen. Außerdem haben wir ein Konto Mitte des Jahres eröffnet. Für Periodensystem eV war es wichtig, nun auch deutschlandweit agieren zu können und Beziehung außerhalb von Berlin aufzubauen, nachdem wir die zentralen Anlaufstellen für obdachlose und wohnungslose Menstruierende regelmäßig versorgen. 

Wir sammelten unsere Spenden über unsere Betterplace Seite und haben insgesamt  2.915,69 € im Jahr 2021 erhalten zusätzlich zu diversen Sachspenden. Diese werden wir nächstes Jahr verteilen und Produkte für verschiedene bedürftige Unterkünfte bestellen. 

Unsere Mitgliederzahl hat sich auch vergrößert. Wir haben 8 neue Vereinsmitglieder aufgenommen und sind damit 15 Personen. Claire Duhamel ist vom Vorstand zurückgetreten. Damit haben Gesa Luise Rittinghaus und Maxi Bethge den Vorstand zu zweit inne. 

Aufklärungsarbeit

Instagram

Ein Großteil unserer Arbeit floss in den Aufbau unseres Instagram Accounts, um Aufklärungsarbeit leisten zu können, neue Mitglieder zu akquirieren und auf unsere Betterplace Seite aufmerksam zu machen, über die wir Spenden sammeln. Seit der Gründung des Accounts haben unser Team in Zusammenarbeit über 212 Postings erstellt und durchschnittlich zwischen 1500 und 4000 Personen pro Post erreicht. 

Instagram Statistiken Periodensystem

Mithilfe des Instagram Accounts konnten wir Themen platzieren, die sonst eher weniger Reichweite erhalten. Mit unserer Kritik an der Pinky Glove Affäre konnten wir über 50.000 Konten erreichen und für die Enttabuisierung der Periode einstehen. Einer unserer beliebtesten Posts mit einer Reichweite von über 6709 war zum Beispiel das Interview mit einem Trans*Mann, der weiß, wie es ist zu menstruieren. Uns ist es wichtig, einen Instagram Account zu kreieren, der bunt, direkt, intersektional, ungeschönt und unterhaltsam ist. Die Arbeit unserer Mitglieder*Innen erfolgt freiwillig und es wurden keine finanziellen Mittel für unsere Aufklärungsbeiträge verwendet. Auch im nächsten Jahr werden wir weiter Klischees brechen, Vorurteile aus dem Weg schaffen und spannende Inhalte für unsere Community kreieren.  

Instagram Feed Periodensystem

PR

Über das Jahr hinweg erhielten wir immer mehr Anfragen, für Expert:inneninterviews zur Verfügung zu stehen. Die Anfragen kommen teils aus der Presse, aber auch viele aus der Wissenschaft. Periodensystem eV hat im letzten Jahr Rede und Antwort für diverse Universitätsprojekte gestanden sowie bei größeren Formaten wir 1Live zum Welt Menstruationstag gesprochen. Für die Hochschule Darmstadt haben wir ein Interview für ein Video zum Thema Tabuthema Periode gegeben, die Uni Groningen kontaktierte uns für eine Masterarbeit zum Thema Menstruation. Wir sprachen mit der Technopolis Group über EPR Frauen und Babyprodukte sowie mit der Hochschule Hannover über Intimität der Straße.

PR Arbeit Periodensystem

Bildungsarbeit

2020 begann unsere Kooperation mit der Berlin International School und den Schülerinnen der 11. Klasse, die im Zuge ihres Abschlusses an einem Sozialen Projekt (CAS) arbeiten durften. 15 Schülerinnen lernten mit uns zum Thema Aktivismus, Gleichberechtigung, Feminismus und Periodenarmut, erarbeiteten eigene Präsentationen und Konzepte für ihre Projektarbeit, die wir in 2021 intensiv begleiteten. 

Die Schülerinnen lernten, wie man ein eigenes Crowdfunding Projekt für Geflüchtete aufsetzt, Content für Social Media erstellen oder Film Scripts für einen Aufklärungsfilm zu schreiben. Das Projekt lief nach 1,5 Jahren im Dezember 2021 aus.

Versorgte Unterkünfte

In Berlin 

Über das Jahr hinweg haben wir verschiedene Unterkünfte in Berlin und außerhalb von Berlin mit Sach und Geldspenden versorgen können. 

Für unseren Hauptpartner, die GEBEWO Soziale Dienste haben wir über ihre Betterplace Seite über 1500€ für Menstruierende in Not gesammelt. Dieses Geld ging direkt an die GEBEWO und wird daher nicht auf unserem Vereinskonto angezeigt. 

Die GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin gGmbH wurde 1994 gegründet, um Menschen in besonderen Notlagen zu helfen. Die GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin gGmbH unterhält gegenwärtig verschiedene Einrichtungen in den Bereichen „Wohnungsnotfallhilfe“ – „Eingliederungshilfe“ und „Hilfen für Frauen“.

Mithilfe des Geldes konnten Notunterkünfte für Frauen sowie Frauen-und Familienhäuser mit Perioden- und Hygieneartikeln versorgt werden. Unsere Kontaktperson Christin Fritzsche hat mit uns auch die Jahre zuvor eng zusammengearbeitet und war mit uns zusammen einkaufen, um die Vorratskammern weiter aufzufüllen. Sie sagt, dass sie seit der Zusammenarbeit mit Periodensystem eV endlich nicht mehr darauf achten muss, wie viele Tampons oder Binden sie einer Person geben muss, da endlich genügend Produkte vorhanden sind. 

Periodenarmut Spenden

Wir lassen die Betterplace Seite auf der Gebewo Seite noch so lange laufen, bis die gesetze Spendensumme erreicht wurde. Danach werden wir nur noch auf unserer eigenen Seite Spenden sammeln. 

Im Zuge der Kältehilfe und Wärmehilfe haben wir ebenfalls viele Berliner Einrichtungen mit Sachspenden versorgen können. Durch einen Online Aufruf auf unserem Instagram Account erreichten uns viele Pakete, die wir unter anderen an Evas Haltestelle, Evas Obdach, dem DRK, dem Frauenbedacht, der Kältehilfestelle im Hofbräuhaus verteilten. 

 

In Deutschland

Das Mädchenhaus Kassel e.V.

Sehr froh sind wir über die neue Kooperation mit dem Mädchenhaus Kassel e.V.. Sie arbeiten mit Frauen*, die ungewollt schwanger geworden sind, die vor Zwangsheirat geflüchtet sind, Frauen* im Kirchenasyl, Mädchen*, die Gewalt in der Familie erleben, Mädchen* und Frauen* aus patriarchalen Familien, Frauen*, die obdachlos geworden sind und mit vielen mehr – sie arbeiten empowernd und mädchenparteiisch. 

Wir haben viele Sachspenden direkt an das Mädchenhaus Kassel e.V. liefern lassen, die wir über unsere Community angeboten bekommen haben. Desweiteren ist das Mädchenhaus Kassel auch bei unserer Kooperation mit Modibodi berücksichtigt worden. (siehe weiter unten)

Das Mädchenhaus ist außerdem Trägerin von drei weiteren Einrichtungen:

– Malala Mädchenzentrum: interkulturelles, offenes Mädchenzentrum für Mädels* von 6-27, Freizeitgestaltung, Beratung, Hilfe bei den Hausaufgaben

– Queer and Young: Queeres Jugendzentrum, Beratung, Freizeitgestaltung

– Fachberatungsstelle Amani: Fachberatungsstelle gegen Gewalt im Namen der Ehre (Zwangsheirat) sowie gegen FGM (Genitalverstümmelung)

Ira e.V.

Desweiteren haben wir eine zweite Partnerschaft mit dem Verein Ira e.V. Aachen, Städteregion Aachen und dem Kreis Düren geschlossen. Gemeinsam gestalten wir Aufklärungs- und Sichtbarkeitsarbeit rund um Themen wie geschlechterspezifische Gewalt, weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und (Zwangs-) Prostitution – immer mit Blick auf Menstruation und Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland.

Ira e.V. ist eine Anlaufstelle für Menschen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt – Zwangsprostitution, anderer sexueller Ausbeutung, Zwangsverheiratung, Beschneidung betroffen oder bedroht sind. Ebenso richtet sich ihr Angebot an Personen, die in der Prostitution arbeiten.

Periodenarmut Spenden 2

Sie bringen professionelle Hilfe und Beratung dahin, wo sie gebraucht wird – zu denen, die im Verborgenen leben oder die aus den unterschiedlichsten Gründen keine Hilfe direkt aufsuchen können. Sie bieten niederschwellige und bei Bedarf anonyme Hilfestellungen, immer angepasst an den Bedarf der ratsuchenden Person.

Hier haben wir den hohen Bedarf an Periodenunterwäsche gesehen, da die betroffenen Menschen öfters gar keine herkömmlichen Periodenartikel benutzen können. Da Periodenunterwäsche eher preisintensiv ist, können sich viele Menschen diese Produkte nicht leisten. Umso glücklicher sind wir, dass wir eine Kooperation mit der australischen Marke Modibodi geschlossen haben. Dazu mehr im nächsten Kapitel.

Partnerschaften

Modibodi

Mit Modibodi haben wir eine Partnerschaft auf die Beine gestellt, bei der das australische Unternehmen für Menstruationsunterhosen mehrere Bundles (390 insgesamt mit je 5 Hosen) gespendet hat und wir diese an mehrere Unterkünfte und Organisationen verteilen könnten. Modibodi setzt sich dafür ein, das Tabu rund um die Menstruation aufzubrechen. Wir haben die Menstruationsunterhosen an verschiedene Organisationen verteilen lassen: Das Mädchenhaus Kassel e.V., Ira e.V., Pro Max e.V. – für junge Mütter und Kinder, das Frauenbedacht der GEBEWO sowie an das Begleitprogramm von der Berliner Stadtmission.Zusammen wollen wir eine Öffentlichkeit erzeugen und das Thema Menstruation enttabuisieren. Wir wollen aufklären und Menstruierende empowern.

OhWoman!

Anfang bis Mitte des Jahres haben wir Spenden von dem Brettspiel für Jugendliche OhWoman! erhalten. Die kreativen Designerinnen Tania und Stephanie haben ein nachhaltiges Aufklärungsspiel aus Holz entwickelt mit Fragen rund um die Menstruation von uns und einer Hebamme. Hierbei gehen wir allen möglichen Periodenmythen auf den Grund. Das Spiel ist für Menschen (nicht nur Menstruierende!) ab 11 Jahren und befindet sich hoffentlich bald in vielen Kinderzimmern als auch Wohnzimmern. Wir haben zusammen die Fragen für das Spiel entwickelt und dafür 1,70 Euro von jedem verkauften Spiel für Periodensystem erhalten. Diese 591,60 € wurden auch auf unserer Betterplace Seite gespendet. 

Finanzbericht

Ausgabenverteilung 2021

Finanzen 1

Einnahmenverteilung 2021

Finanzen 2